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Urlaub auf 10963 Balkonien

Letzten Sommer dachten wir bei Reisefieber an ferne Strände, fremde Sprachen, an kleine Fischerboote in blauen Lagunen, an surrende Hitze und laute Märkte. Wir schrieben Postkarten, die erst lang nach unserer Rückkehr in den Briefkästen der Freunde landeten, so weit weg waren wir gereist. Wir kauften kitschige Souvenirs, halb ironisch, halb in dem Wissen, dass sie uns an jenem regnerischen Oktobertag ein kleines warmes Gefühl in unserer Brust setzen würden. Wir gingen frühmorgens schwimmen, kletterten auf Felsen, ließen dort unsere Körper von den ersten Sonnenstrahlen trocknen und schauten still den Fischern zu, wie sie ihre Netze einholten. Wir hörten die Brandung, das Radio aus dem Café unten am Strand und das Knattern der Motorroller in der Ferne. Wir wollten Straßenhunde adoptieren, ein eigenes Restaurant eröffnen, unsere Haare lang und wild wachsen lassen und im ewigen Sommer leben. Heute denken wir bei Reisefieber an eine tatsächliche Krankheit, an Viren, die durch die Flugzeugklimaanlage wirbeln und in unsere Lungen fliegen, obwohl sie da nicht hingehören. Wir denken an Mund- statt Sonnenschutz, an Desinfektionsspray statt Sonnencreme und statt der Adresse der Freunde auf die Postkartenrückseite schreiben wir die eigene auf kleine Zettel in Restaurants. Wenn wir husten, dann nicht, weil ein vorbeifahrender Roller den Staub der unbefestigten Straße aufgewirbelt hat, sondern weil uns das Virus erwischt hat, das fürchten wir zumindest. 39 Grad ist nicht mehr die drückende Mittagshitze unter Palmen, sondern eine beunruhigende Zahl auf einem Thermometer, das wir uns gekauft haben, nur für den Fall, auf Nummer sicher. Und genau darauf gehen wir diesen Sommer, auf Nummer sicher, Nummer sicher statt Abenteuer.

Und wie schön so eine Nummer sicher sein kann, entdecken wir Gemma Girls jetzt in den kommenden Wochen. Statt Urlaub auf den Balearen machen wir Urlaub auf Balkonien, wir entdecken Berlin neu, statt nach Italien zu fahren, gehen wir beim Italiener essen und die Nase verbrennen wir uns ab sofort wieder am Baggersee. Statt einem packen wir zwei Handtücher in unsere Tasche – eins für uns, eins für den Mindestabstand, der sonnt sich nämlich auch ganz gerne – und sind insgeheim glücklich, dass uns der Nebenmann in diesem Jahr nicht mehr auf die Pelle rücken kann. Im Juli und August kannst du uns hier also bei unseren Ausflügen begleiten, schauen, was bei uns so auf den Teller und vor die Kamera kommt und dir vielleicht ja ein bisschen Inspiration für dein nächstes Date holen. Denn das kommt bestimmt!

Sonnengrüße Deine Elisa, Marika und alle Gemma Girls

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